Wenn Du statt eines tiefblauen Himmels nur einen hellblauen, flauen Himmel aufs Bild bekommst, kannst Du einen Polarisationsfilter verwenden um das störende Streulicht aus der Atmosphäre herauszufiltern, so dass der Himmel seine blaue Farbe zurückbekommt. Natürlich gibt es noch andere Anwendungszwecke für den Filter, der in keiner Kameratasche fehlen sollte.
Was kann ich damit machen?
Den Himmel blauer machen: der Polfilter gibt Dir ein intensiveres, dunkleres Blau. Vorsicht aber bei Weitwinkelaufnahmen – hier kann ein Farbverlauf zwischen dunkel- und hellblau entstehen, der nicht jedermanns Sache ist
Die Natur saftiger machen: das Streulicht zeigt sich auch auf vielen anderen Oberflächen – z.B. durch einen silbrigen Schimmer auf den Blättern von Pflanzen oder dem Fell von Tieren. Der Polfilter entfernt den silbrigen Schimmer und lässt so die eigentliche Farbe des Motivs wieder ungehindert durch
Spiegelungen verstärken: ob sich die Wolken im See spiegeln soll oder der Passant im Schaufenster – durch den richtigen Einsatz eines Polfilters kannst du auf vielen Oberflächen die gewünschten Spiegelungen verstärken
Spiegelungen entfernen: anders herum geht das auch prima – durch das Wasser hindurch die Fische fotografieren oder durch die Scheibe in die gemütliche Kneipe hinein fotografieren. Gut wenn man einen Polfilter zur Hand hat, der störende Spiegelungen entfernen kann
Was brauche ich dafür?
Ein Zirkular Polarisationsfilter (CPL) in einer Größe, die dem Filterdurchmesser deines Objektivs entspricht (z.B. 58mm)
Tipp: wenn du den gleichen Filter für mehrere Objektive verwenden möchtest, kannst du ihn mittels Filteradapter auf verschiedene Objektivdurchmesser anpassen. Dabei passt man am besten einen großen Filter auf ein kleines Objektiv an (denn anders herum ergeben sich Randabschattungen).
Wie geht das?
Den Polarisationsfilter schraubst du vorne auf das Filtergewinde deines Objektivs. Der Filter ist zweigeteilt und lässt sich im oberen Bereich auch nach dem Festschrauben noch frei drehen. Das ist auch nötig, denn der Polfilter kann das Streulicht nur entfernen, wenn du ihn in die richtige Position drehst. Die richtige Position hängt davon ab, in welchem Winkel deine Kamera zur Sonne / Lichtquelle steht. Am besten schaust du durch den Sucher (oder auf dein Display) und drehst den Filter solange, bis die Farben so dunkel wie möglich erscheinen. Aber Achtung: auf metallischen Oberflächen funktioniert der Filter nicht
Tipp: im 90° Winkel zur Sonne hat der Polfilter den größten Effekt. Beim Fotografieren direkt in die Sonne oder direkt mit der Sonne im Rücken hat er hingegen kaum eine Chance seine Wirkung zu zeigen
Los geht`s:
Stell eine Pflanze direkt ins Licht und positioniere Dich im 90° Winkel zur Lichtquelle. Drehe jetzt den Polfilter, bis die Blätter einen silbrigen Schimmer haben und nimm ein Bild auf. Dann drehst du den Filter solange weiter, bis der Schimmer verschwunden ist, und die Farbe der Pflanze möglichst dunkel und intensiv geworden ist. Hiervon nimmst du ein zweites Bild auf und vergleichst dann beide Bilder
Tipp: nimm den Filter unbedingt wieder vom Objektiv herunter, wenn du ihn gerade nicht brauchst – er schluckt nämlich die Hälfte des vorhandenen Lichts!
Zeig uns, was dein Polfilter drauf hat: entweder mit dem „vorher / nachher“-Bild aus unserer Übung oder auf einem Foto mit intensiv blauem Himmel. Kennst du noch andere Anwendungszwecke für Polarisationsfilter?
Ich benutze schon lange einen Pol-Filter. Dieses Foto habe ich am Eingangsbereich des Dortmunder U aufgenommen. Die Spiegelung ist meiner Meinung sehr gut heraus gekommen. Ein Pol-Filter ist ein unbedingtes Zubehör für jeden ambitionierten Hobbyfoltgrafen.
Hallo Reinhard, das ist ein schönes Beispiel – danke dafür!
Was ich an diesem Bild sehr schön finde:
Schöne Linienführung, klare Spiegelung und wenn man genau schaut kann man den Fotografen sehen…versteckt aber zu finden
Schönes Bild